Rheinland-Pfalz braucht Heilerziehungspflegekräfte
Personalmangel verhindert Teilhabe von Menschen mit Behinderung.
Heilerziehungspfleger:innen (HEP) sind für die Assistenz und Pflege von Menschen mit Behinderung zuständig. Die Berufsgruppe fällt derzeit leider durch alle politischen Raster und erfährt kaum Unterstützung und Stärkung. Aufgrund eines massiven Fach- und Arbeitskräftemangels droht eine Unterversorgung für Menschen in vielen Bereichen der Assistenz für Menschen mit Unterstützungsbedarf, der beruflichen Rehabilitation und der Sozialpsychiatrie.
Die Zahl der Schüler:innen in den Fachschulen für Heilerziehungspflege sinkt in Rheinland-Pfalz und bundesweit dramatisch. In 2024 werden etwa 200 HEPs ihre Ausbildung in Rheinland-Pfalz abschließen. Der Bedarf an Fachkräften in der rheinland-pfälzischen Eingliederungshilfe ist aktuell um ein Vielfaches höher und wächst jährlich aufgrund des demographischen Wandels. Diese Situation verhindert Inklusion und diskriminiert Menschen mit Behinderung und deren Familien. Menschen mit Behinderung droht Exklusion und Diskriminierung.
Laut dem Statistischen Bundesamt lebten 2022 in Deutschland 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen. Das sind 9,4 % der Gesamtbevölkerung. Nicht alle von ihn sind auf Unterstützung angewiesen. Aber knapp 1 Millionen Menschen mit Behinderung, die in Deutschland Leistungen der Eingliederungshilfe (Sozialgesetzbuch IX) beziehen, brauchen häufig HEPs und andere Inklusionsprofis, um den Alltag zu bewältigen. HEPs und andere Fachkräfte arbeiten in ambulanten oder stationären Wohnangeboten, in Rehabilitationszentren, in Werkstätten, in Förderschulen und integrativen Kindergärten. Sie sind Profis, die Inklusion ermöglichen. Ziel ihrer Arbeit: Menschen mit Hilfebedarf in deren Selbstbestimmung und Alltag zu unterstützen und ihnen ein Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen.
Berufsbild bekannter machen
Der Beruf Heilerziehungspflege und die Arbeitsfelder der Eingliederungshilfe und Sozialpsychiatrie werden in der öffentlichen Wahrnehmung an den Rand gedrängt. Berechtigt wird für die generalistische Pflegeausbildung in bundesweiten Kampagnen geworben. Auf den Beruf der Erzieher:in wird flächendeckend und notwendig aufmerksam gemacht. Die Heilerziehungspflege jedoch scheint systematisch bei allen Bemühungen für eine Aufmerksamkeit für soziale und pflegerische Berufe vergessen zu werden An allgemeinbildenden Schulen wird zu wenig über das Berufsbild berichtet.
Aufgrund eines massiven Fach- und Arbeitskräftemangels droht mittlerweile eine Unterversorgung für Menschen in vielen Bereichen der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie. Es gibt immer weniger Inklusionsprofis und damit immer weniger Wohn- und Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung. Für selbstbestimmte, kleinteilige Angebote fehlen die Finanzierung, die Fachkräfte und entsprechender Wohnraum.
Menschen mit Unterstützungsbedarf und die sie begleitenden HEPs müssen in ihrer Bedeutung für die Gesellschaft anerkannt und wahrgenommen werden.