Kinder haben das Recht auf ein Leben ohne Armut
Gemeinsame Erklärung zum Internationalen Kindertag: "Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben!"
Gemeinsame Erklärung zum Internationalen Kindertag: "Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben!"
Mainz. Anlässlich des Internationalen Kindertages fordert ein breites Bündnis unter Federführung der Nationalen Armutskonferenz (nak) Bund, Länder und Kommunen auf, der Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen in Deutschland die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient. Die Diakonie gehört zu den Erstunterzeichnern. Das Bündnis appelliert an die politisch Verantwortlichen, endlich konkrete Konzepte mit notwendigen Umsetzungsschritten vorzulegen, die allen Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen ermöglichen.
„Die Zahlen und auch die Erfahrungen aus unserer Beratungsarbeit in den Häusern der Diakonie sind bedrückend. Die Bedürfnisse von Kindern, die in armen Familien aufwachsen, werden einfach nicht wahrgenommen und ausreichend berücksichtigt. Das ist ein blinder Fleck in der Sozial-, Familien- und Bildungspolitik unseres Landes“,
sagt Diakoniepfarrer Albrecht Bähr, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Pfalz und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz. Diese vergessenen Kinder und deren Familien drohten in der aktuellen Krise ins völlige Abseits zu geraten. „Da vermisse ich den Aufschrei in Gesellschaft und Politik“, sagt Bähr.
Jedes fünfte Kind und jede*r fünfte Jugendliche wächst in einem Haushalt auf, in dem Mangel zum Alltag gehört: Mangel an Geld sowie an sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Chancen. Das muss sich ändern: Wir können nicht länger hinnehmen, dass Kindern und Jugendlichen Startchancen genommen werden ihnen bestimmte gesellschaftliche Erfahrungen und Aktivitäten oft dauerhaft verschlossen bleiben. Folgende Grundsätze sind hierbei für die unterzeichnenden Sozial- und Familienverbände, Gewerkschaften, Stiftungen, Kinderrechtsorganisationen und Einzelpersonen von zentraler Bedeutung:
- Armut ist kein Versagen der*des Einzelnen
- Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse
- Jedes Kind ist gleich viel wert
- Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird
Kinder und Jugendliche, deren Familien auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, haben es in der "Corona-Krise" besonders schwer: Mit der Schließung von Kindertagesstätten, Schulen und sozialen Einrichtungen sind wichtige Lern- und Hilfemöglichkeiten auf einen Schlag entfallen.
„Es muss endlich etwas getan werden. Kinder und Jugendliche aus armen Familien sind wieder einmal die Verlierer in der Gesellschaft. Das war schon vor der Corona-Krise so. Nun aber wird ihr Leben noch beschwerlicher. Viele fühlen sich allein gelassen und abgehängt.“
sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, zum Internationalen Kindertag am 1. Juni.
Gerwin Stöcken, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak), erklärt dazu: „Armut grenzt aus und macht krank. Armut schränkt Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung ein und gibt ihnen damit nicht die Chance, auf ein Aufwachsen in Wohlergehen. Die unterzeichnenden Verbände, Organisationen und Gewerkschaften sind sich einig, dass alles getan werden muss, damit alle Kinder gesellschaftliche Teilhabe erfahren können und ein gutes Aufwachsen gesichert ist. Dazu gehören der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme, aktuell auch durch krisenbedingte Aufschläge und vereinfachten Zugang zu Leistungen, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur sowie die intensive Begleitung von Kindern und Jugendlichen zurück in ihren Kita- und Schulalltag!“
Im Wortaut: Gemeinsame Erklärung des Ratschlags Kinderarmut zum Internationalen Kindertag 2020 „Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben!“ (PDF-Datei, 695 KB)
Lesen Sie hier das Interview "Wir müssen jetzt in unsere Zukunft investieren" der Diakonie Rheinland-Westfalen Lippe